Aber sicher! Betrüger suchen sich immer neue Wege, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Doch an Sparkassen-Vorständin Nicole Dietl kommen sie nicht so einfach vorbei…
Kurz innehalten lohnt sich!

Nicole Dietl ist als Vorständin bei der Sparkasse Offenburg/Ortenau für die Bereiche Markfolge und Überwachung zuständig und weiß als Sicherheitsexpertin: Auch wenn es digital immer so schön schnell geht – es ist wichtig, sich die Zeit zu nehmen und noch einmal genau hinzuschauen, bevor man einen Klick macht …

#saugut gegen Cyberkriminalität

Seit bald einem Jahr ist Nicole Dietl nun neben dem Vorsitzenden Jürgen Riexinger und Stellvertreter Alexander Meßmer die dritte Kraft in der Sparkassen-Vorstandsrunde. Ihr Job: Risiken erkennen, mindern, ausschalten – für das eigene Haus, etwa im Kreditgeschäft, aber natürlich auch für die Kundinnen und Kunden, online wie offline …

 

Frau Dietl, im Juli feiern Sie Ihr erstes Jahr im Amt – wie haben Sie sich in die Zusammenarbeit mit Ihren Vorstandskollegen und dem Team eingelebt?

Meine neue Verantwortung macht mir unglaublich Freude – das liegt an den Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeiten darf: ein kompetentes Team, das mir das Ankommen sehr leicht gemacht hat. Zudem ist mein Aufgabenbereich sehr vielfältig: Während meine beiden Vorstandskollegen für den Vertrieb und die kundennahe Arbeit zuständig sind, muss ich die damit möglicherweise einhergehenden Risiken überwachen. Dazu gehört auch, die digitale Transformation zu steuern und die IT abzusichern.

 

Das ist heutzutage sicher kein langweiliger Job …

Wir leben in Zeiten hoher Unsicherheit, da ist es umso wichtiger, dass unsere Kunden Vertrauen in unsere Arbeit und die Sicherheit ihrer Finanzgeschäfte haben können. Schließlich sind wir Partner für oft sehr weitreichende Entscheidungen, etwa bei Haus- und Unternehmenskrediten oder bei der Vermögensanlage.

 

Bankgeschäfte laufen heute vor allem digital wie sichert sich die Sparkasse gegen Cyberkriminalität ab?

Unser IT-Finanzdienstleiter für die Sparkassen-Gruppe, die Finanz Informatik in Frankfurt, gewährleistet mit seinen Spezialisten unsere vier Dimensionen der Sicherheit: vorhersagen, vorbeugen, erkennen und reagieren. Zusammengefasst bedeutet das, neue Bedrohungsszenarien vorherzusehen, durch regelmäßige Sicherheitsupdates unsere Systeme zu schützen, durch stetes Scannen der Abläufe ungewöhnliche Muster und mögliche Schwachstellen zu erkennen und schließlich immer wieder neu zu reagieren und den Schutz anzupassen. Unser Rechenzentrum hat übrigens freiwillig neue umfangreiche Sicherheitstests der Bundesbank durchlaufen – mit sehr gutem Ergebnis. Man sieht, wir investieren viel und agieren als Sparkasse in einem leistungsfähigen Verbund.

 

Nicht nur im Digitalen, auch an Ihren Standorten müssen Sie Gefahren erkennen und Risiken mindern …

Sie sprechen die Sprengung von Geldautomaten an. Ja, da sind sehr brutal und rücksichtslos agierende organisierte Banden am Werk. Es ist unser Auftrag, die Bevölkerung in der Fläche mit Bargeld zu versorgen, zugleich hat der Schutz von Menschenleben natürlich oberste Priorität. Daher erstellen wir für jeden Standort eine sorgfältige Risikoanalyse und bauen nur dort Automaten ab, wo das Risiko einer Sprengstoffattacke zu groß ist. Zugleich arbeiten wir natürlich an anderen Abwehrmaßnahmen, etwa indem das erbeutete Geld unbrauchbar gemacht wird und sich der Angriff dadurch nicht mehr lohnt.

 

Technische Sicherungen sind das eine – oft ist es aber doch der Mensch, der den Gaunern die Arbeit leichter macht, oder?

Ja, das häufigste Betrugsszenario ist noch immer das Phishing, das stets der gleichen Dramaturgie folgt: Eine E-Mail, SMS oder auch Whatsapp-Nachricht von vermeintlich seriösen Absendern fordert mich auf, einen Link zu klicken und dort vertrauliche Daten einzugeben, etwa meine Zugangsdaten zum Online-Banking. Und weil die Menschen immer mehr Daten von sich im Netz teilen, etwa in Social-Media-Kanälen, haben Betrüger oft auch Zugang zu einer Telefonnummer, rufen zusätzlich an und geben sich als Mitarbeiter aus. Wir betonen es immer wieder: Die Sparkasse schickt niemals E-Mails mit angeblichen Verlinkungen auf unsere Website oder fragt Zugangsdaten oder Ähnliches am Telefon ab.

 

Was kann ich noch tun, um sicherer im Netz unterwegs zu sein?

Ganz wichtig ist, die Betriebssysteme der Endgeräte – ob Smartphone, Laptop oder Tablet – aktuell zu halten. Die Anbieter schließen über ihre Softwareupdates immer wieder Sicherheitslücken. Der nächste Schritt wäre, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu nutzen, sodass Log-ins oder Transaktionen über eine zweite Komponente wie PIN oder TAN freigegeben werden müssen, sowie unseren Kontowecker einzurichten, der bei Kontobewegungen Kurznachrichten aufs Handy schickt. Und, das gilt überall im Internet: Vorsicht im öffentlichen WLAN, bitte vernünftige Passwörter nutzen statt „12345“ oder „passwort“ sowie unterschiedliche Passwörter einrichten für unterschiedliche Dienste wie Banking, Netflix, Amazon und Co. Damit im Fall des Falles nicht gleich die ganze elektronische Identität gekapert wird.

 

Mit welchen Betrugsszenarien haben wir es noch zu tun

Viele Menschen sind heute selbstständig auf der Suche nach interessanten Investmentmöglichkeiten und wollen direkt in Werte anlegen, die nicht an der Börse gehandelt werden. Doch leider finden sich in diesem sogenannten grauen Kapitalmarkt auch viele unseriöse Angebote. Wer mal eben 20 000 Euro überweisen soll, um sich noch schnell eine verlockende, unrealistische Rendite zu sichern, muss hellhörig werden – und lieber noch einmal mit seinem Sparkassenberater sprechen. Dieser sieht sehr schnell, ob eine Website oder Impressumsangaben verdächtig sind oder der Verbraucherschutz schon vor diesem Anbieter warnt. Wir konnten so schon mehrfach Kunden vor Verlusten schützen.

 

Trickbetrüger finden immer neue perfide Maschen …

… deshalb betreiben wir nicht nur Aufklärung auf unserer Webseite oder halten Vorträge, etwa auf Einladung von Seniorenräten. Sondern schulen auch immer wieder unsere Mitarbeiter darin, mögliche Betrugsversuche zu erkennen. Wenn etwa an der Kasse ein aufgeregter Kunde einen ungewöhnlich hohen Betrag abheben will, suchen wir das Gespräch und fragen durchaus nach, wofür das Geld denn gebraucht wird. Vielleicht wurde er Opfer eines Schockanrufs oder eines Enkeltricks – und draußen sitzen die Betrüger im Auto und warten auf das Bargeld. Auch so konnten wir schon Schlimmeres verhindern.

 

Und wenn bei aller Vorsicht doch etwas schiefgegangen ist?

Schon wenn etwas verdächtig erscheint, sollte man uns umgehend anrufen! Direkt in der Geschäftsstelle oder unter der Nummer 116 116, unter der sich auch Giro- und Kreditkarten sperren lassen, rund um die Uhr, auch am Wochenende oder feiertags. Dort spricht man direkt mit einer Person, die weiß, was zu tun ist, oder welche Stelle weiterhelfen kann. Je schneller man agiert, umso größer ist die Chance, den Schaden zu begrenzen.

 

Weitere Informationen dazu, worauf zu achten ist, um sich effektiv vor Phishing zu schützen, findet ihr auf der Website der Sparkasse Offenburg/Ortenau.