Wenn in Ettenheim die Sonne scheint, hat Christian Jäger gleich doppelt Grund zur Freude. Die lässt nämlich nicht nur die Sträucher, Stauden und Blumen in seiner Gärtnerei in die Höhe schießen, sondern auch die Erträge seiner PV-Anlage. Vor 13 Jahren hat der Gärtnermeister 130 Solarmodule installieren lassen und erntet seither die Früchte seiner Investition. „Mit knapp 30 kWp liefert die Anlage nicht nur Strom für unsere gesamte Gärtnerei: Falls wir einen Überschuss produzieren, speisen wir ihn ins Netz ein – und tragen so zur grünen Energieversorgung in der ganzen Region bei“, so Jäger.
Der nachhaltige Strom vom Dach ist nur einer von vielen Schritten, die die Gärtnerei mit Unterstützung der Sparkasse Offenburg / Ortenau in den vergangenen Jahrzehnten in Richtung grüne Zukunft getan hat. Auch in den Gewächshäusern selbst hat Jäger nachjustiert: „Wir haben eine kluge Steuerung eingebaut, die Wärme, Lüftung, Schattierung und Energieeinsparungen regelt. Das sorgt dafür, dass unsere Pflanzen immer bestmöglich mit allem, was sie brauchen, versorgt sind.“ Ein wichtiger Bestandteil dieses Systems sind doppelte Energieschirme, also spezielle Tücher, die aus einem reflektierenden Material bestehen. „Tagsüber nutzen wir sie, um die Pflanzen vor überm..iger Sonneneinstrahlung zu schützen“, sagt Jäger. „Nachts hingegen wirken sie als Isolierschicht und minimieren so den Wärmeverlust.“
Die doppeltverglasten Wände der Gewächshäuser helfen ebenfalls beim Energiesparen: Sie bestehen aus Dreifach-Polycarbonatplatten und besitzen so ein besseres Isoliervermögen als Glas – und sind dennoch lichtdurchlässig genug, dass die Pflanzen sich hier rundum wohlfühlen. Neben Wärme und Licht braucht es in einer Gärtnerei natürlich jede Menge Wasser – und auch hier ist man in Ettenheim bestens aufgestellt. Dank mehrerer unterirdisch installierter Regenwassertanks kann Jäger aktuell bis zu 30 000 Liter Regenwasser sammeln. Das gespeicherte Wasser wird mit Nährstoffen versetzt und den Pflanzen per Tröpfchenbewässerungssystem zugefügt.
„Da so das Wasser direkt an die Wurzeln abgegeben wird, können wir das Problem der Verdunstung und Verschwendung minimieren“, erklärt Jäger. Das spare nicht nur bares Geld, sondern habe auch Vorteile für die Pflanzen: „Leitungswasser ist im Vergleich zu Regenwasser sehr hart, enthält viel Kalk und Salz und lässt so den pH-Wert im Topf steigen. Rhododendren und viele andere Pflanzen kommen damit nicht gut zurecht.“ Um bei der Wasserversorgung weitgehend autark zu werden, plant Jäger derzeit die Anschaffung weiterer Tanks mit insgesamt 100 000 Litern Fassungs vermögen. „Damit kämen wir dann fast das ganze Jahr ohne Brunnenwasser aus – das wäre ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung“, ist der Gärtnermeister überzeugt.
Um der Natur etwas Gutes zu tun, verzichtet Christian Jäger zudem weitgehend auf den Einsatz von Pestiziden. Die Schädlingsbekämpfung überlässt er stattdessen lieber einer Armee von winzigen Helfern. „Im Zwei-Wochen-Rhythmus bringen wir Nützlinge wie Schlupfwespen, Florfliegenlarven oder Fadenwürmer aus“, erklärt er. Je nach Wetterlage sei der Schädlingsdruck allerdings manchmal so hoch, dass man um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht herumkomme. „Dann verwenden wir rein biologische Mittel, um unsere vielen Nützlinge nicht zu gefährden.“
In Zukunft will Jäger weitere Möglichkeiten ausloten, um sowohl seinen Pflanzen als auch dem Klima insgesamt etwas Gutes zu tun. Dabei freut ihn besonders, dass er mit der Sparkasse einen verlässlichen Partner an seiner Seite hat: „Die Sparkasse unterstützt grüne Ideen: Das ist natürlich ein Glücksfall!“ Sagt einer, der selbst ein Glücksfall für die Entwicklung nachhaltiger Ideen in der Region ist – und mit seiner Gärtnerei ein Beispiel dafür, wie ihre Umsetzung Früchte tragen kann. Der Gärtner fasst es so zusammen: „Für mich war es wichtig, in modernste Technik zu investieren. Nur so können wir den Anforderungen an eine grüne Zukunft gerecht werden.“